Ich war heute in der Fußgängerzone in Esslingen. Mit meiner Schreibmaschine unterm Arm habe ich fremde Menschen angesprochen: „Ich sammle Antworten auf die Frage ‚Was ist gut?‘ Können Sie mir welche nennen?“
Ich habe diese Frage mit der Schreibmaschine schon an vielen Orten und zu verschiedenen Zeiten gestellt. Diesmal haben mich die Tage zwischen den Jahren gereizt: Was ist gut, wenn Weihnachten vorbei ist und das neue Jahr noch nicht begonnen hat? Was war gut 2019, was darf ich 2020 hoffen?
Auch diesmal waren die Antworten so unterschiedlich. Besonders berührt haben mich aber die Begegnungen, die sich dabei ergaben.
- Zwei Mormonen sagen „Gott“. Und stellen mir die Gegenfrage: „Und Sie? Was ist für Sie gut?“ Ich weiß auf die Schnelle selbst gar keine Antwort. Wir lachen.
- Manche geben mir einen Korb und gehen weiter. Einmal bin ich über die Art und Weise betroffen.
- Viele freuen sich. Die Frage kann anscheinend glücklich machen.
- Eine denkt nach und antwortet abstrakt. Ihre Begleiterin ohne nachzudenken: Schokolade.
- Viele Fragen: „Was machen Sie mit den Antworten?“
- Einer fragt: „Sie suchen gar nicht die eine richtige Antwort, richtig?“ „Nein, ich sammle verschiedene Antworten. Ich glaube, alle sind richtig in den Augen derer, die sie sagen!“ Er denkt kurz nach und lächelt dann: „Das finde ich gut!“
- Einer: „Viel Geld macht viel Glück.“
- Eine Gruppe junger Erwachsener kommt auf mich zu und will auch antworten. Wir unterhalten uns lange. Darüber, wie paradox es ist in schlechten Zeiten auf das Gute zu hoffen.
- Eine wird bald in Furtwangen wohnen. Ob es gut sein wird? Ja, das werde es. Auch wenn sie eigentlich zuerst nicht wollte.
- Einer sagt: Liebe ist gut. Der andere wiederholt: Liebe ist gut.
Mehr über die anderen Stationen der Was-ist-gut-Schreibmaschine.