Mut in Zeiten der Ansteckung

Viele Dinge können anstecken:

Angst. Hamsterkäufe. Viren.
Fundamentalismus.

Ärztinnen stecken sich an. Und Menschen die helfen wollen.
Aus „gegen Fundamentalismus“ wird Gegenfundamentalismus. Angesteckt.
Lebensmittel werden knapp, weil manche behaupten, Lebensmittel würden knapp. Angesteckt.
Und sie bekommen Recht, diese Sich-selbst-erschaffenden Propheten. Die an sich selbst denken.
Egoismus.

Lügen stecken an. Manche können so oft wiederholt werden, bis sie letztlich wahr sind.
Dummheit.
Unmenschlichkeit.

Wie du mir, so ich dir. Angesteckt.

Traurigkeit kann anstecken.
Hektik. Leistungsdruck.

Verunsicherung.
Wird Angst. Wächst zur Panik. Kann Massen befallen.
Unruhe. Hass. Auch Selbsthass.
Aggression. Hilflosigkeit. Sucht.
Auch Selbstsucht. Dann vereinzeln Menschen.
Seltsam, dass selbst Einsamkeit eine ganze Gesellschaft erfassen kann.

Feuer steckt an. Deshalb sollte man nicht damit spielen. Schnell brennt ein ganzes Land.
(Aber ich will keine Angst schüren.)

Schmerz steckt an. Man nennt es Mitgefühl. Es ist messbar, im Gehirn: Dass ich den Schmerz der anderen fühle.

Lächeln steckt an.
Lachen. Kichern sowieso. Vor allem beim Versuch, es zu unterdrücken.
Hoffnung. Freude. Ruhe.
„Der hat ja gar keine Kleider an!“ eine Erkenntnis überrollt die Masse. Die Lüge wird abgelegt. Wahrheit breitet sich aus.
Leichtigkeit.
Erleichterung.

Menschlichkeit – nicht weniger infektiös als Unmenschlichkeit.

Viele Dinge sind ansteckend.

Aber niemand ist allem vollkommen ausgeliefert.

Es gibt Immunsysteme.
Und sie lassen sich aktivieren.
Jeder trägt Verantwortung.
Jede kann achtsam sein.

Und mutig.

Beginnen wir mit Mut. Mut ist angewandtes Vertrauen.

Vertrauen und Mut. Ein guter Anfang.

Mut in Farbe.