Es ist der 02. Februar. Traditionell werden heute definitiv die letzten Krippen abgebaut. Die Weihnachtszeit ist schon lang vorbei.
Ich werde unseren Christbaum aufessen. Nicht den ganzen, aber in Teilen.
Ich weiß nicht, ob es an Corona liegt, aber dieses Jahr will ich gar nicht aufhören, Weihnachten zu feiern. Es fasziniert mich: Gott. Mensch. Und wie sie zusammenhängen.
Ich habe Glück: Unser Baum war bio, hier aus der Gegend und eine Tanne (in Maßen genossen also ungiftig).
Wie die Kirchen Weihnachten feiern, reicht mir meist nicht. Zu viele von denen, die meinen, die Kirche zu besitzen, bleiben von der Menschlichkeit Gottes so seltsam unberührt. Anders kann ich mir nicht erklären, wie unmenschlich sie handeln, und meinen, damit das Göttliche zu schützen.
Weihnachten ist mir zu weit weg. Irgendwo da draußen. Irgendwo in Bethlehem. Irgendwann damals. Alles so theoretisch und so händelbar. So ungefährlich, dass es sogar einen Termin gibt, wann es wieder weggepackt wird. Das ist mir alles zu wenig. Ich will es hier. Jetzt. Immer. Verstehen (was natürlich nicht geht!)
Aber wenn ich Weihnachten schon nicht verstehen kann, dann will ich es wenigstens essen.
Ich will die Menschwerdung inhalieren. Ich will schmecken, was es heißt, dass überall und in allem dieses Geheimnis liegt, dass manche „Gott“ nennen. Ich will es im Espresso haben und im Mittagessen. Ich will es zum Braten, Backen, Kochen.
Ein Christbaum schmeckt kraftvoll. Passt zu Süßem wie zu Salzigem. Aromatisch. Nicht so harzig, wie man meinen könnte. Schwer, aber auch mit leichte Noten von Zitrus.
Und ein kleines bisschen bitter.
(Inspiriert von diesem Bericht)