Advent war dieses Jahr im August.
Advent heißt Ankunft.
Eine Geschichte von Vertreibung und Exil, von Herbergsuche, vom Nomadentum Gottes, von drinnen und draußen, von lost space, vom Warten, vom Heimkommen und der Verweigerung zu Vergessen.
Eine Aktion von Michael Greßler.
August 2019, Molau. Eine ziemlich heruntergekommene Kirche an der Grenze von Sachsen-Anhalt und Thüringen. Seit rund 60 Jahren wurde hier kein Gottesdienst mehr gefeiert.
Das Kruzifix hatte man schon vor Jahrzehnten in den Nachbarort gebracht. „Jesus ging ins Exil.“ sagte Pfarrer Michael Greßler.
Im DDR-Regime hat man die Kirche nicht gebraucht, und das Gebäude verrät es an vielen Stellen: auch nicht gewollt.
Dann nach 60 Jahren Zerfall hat Michael Greßler Menschen aus der ganzen Republik zu einer mehrtägigen Playing Arts Session eingeladen. Um dem Ort wieder Leben einzuhauchen.
Dazu hat er das Kruzifix zurückgeholt. Zu Fuß – so musste es sein. Über die Landstraße. Über Feldwege. Dann über Wiesen, Äcker und Stoppelfelder. Seine Mission: Ich trage Jesus nach Molau zurück. Es war eine Symbolhandlung, eine Performance, ein heiliger Akt. Kein Spaziergang.
Ich durfte ihn begleiten und fotografieren.
Abholen
durch den Ort gehen
raus
querfeldein
lange Wege
über die Felder
zurück in Molau
ankommen
zuhause
Danke, Michael, dass ich bei diesem Weg dabei sein durfte.
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