Gold / Wunden 6 (Thomas)

Einige Gedanken und Bilder aus dem Abschlussgottesdienst der Jugendseelsorgetagung 2015 zum Thema „Wer ist hier arm?!“

(Danke an: Julia Drexel, Franziska Minnich, Dominik Stierle, Vivi Taxis)

 

1.) Wie viele Schläge hält ein Stein aus?
Und ein Mensch, bevor er zerbricht?
Wie stark müssen sie sein und wie schwer der Hammer?Impulserhaltung. Reine Physik.Daran muss ich denken, bei meinem fünften Schlag.
Als überraschend das Erwartete eintritt.
Der Meisel fällt durch den Stein hindurch.
Ich will schon fast zum sechsten Schlag ausholen.
Nein. Es ist vorbei. Es ist vorbei.

 

2.) Thomas will das nicht glauben. Will nicht glauben, dass Auferstehung möglich ist.
Nicht ohne Wunden. Nur wenn die Wunden noch da sind, dann kann er es glauben wollen. Mit den Fingern will er glauben. Alles andere wäre Hohn.
Niemand darf Wunden einfach wegpusten. Niemand hat das Recht, etwas ungeschehen zu machen. Am wenigsten Gott. Menschenverachtende Heileheilesegenauferstehung, von Alleswirdgutpredigern gesäuselter Zynismus. Thomas wehrt sich mit aller Kraft. Soll er doch kommen, der Auferstandene! Er wird ihm nicht glauben. Kein Wort. Kann noch so viel erzählen von Heilung und überwundenem Schmerz. Den Verletzungen würde er schon glauben. Würden die nicht weggelogen werden, das wäre was anderes.
Wären die nicht relativiert.
Tabuisiert.
Totgeschwiegen.

 

 

3.) Anlegemilch für Vergoldearbeiten auf Stein.
Wie Salbe.
Wir flüstern.
Arbeiten sauber und zügig.

 

4.) Wir warten.

 

5.) Pures Gold klebt an unseren Fingern, die wir in die Wunden legen. Zuerst nur kleine Flöckchen. Zarte Berührung. Dann immer mehr. Wir machen weiter. Bis zum Ende. Und weiter. Bis wir zufrieden sind. Bis Thomas glauben kann.
Bis zum Ende.

Und weiter.

 

 

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