Ist es lustig, traurig, schade oder schön? Ich weiß es gar nicht. So lange Zeit hatte ich gehofft, einmal jemanden dabei beobachten zu können, wie er oder sie die Blumen mitnimmt, die ich in Schlaglöcher pflanze. Jetzt habe ich es per Zufall live gesehen, weil ich noch ein paar Minuten den Passant*innen zugeschaut habe, die sich an den Blumen gefreut haben. Das Gefühl, etwas herausgefunden zu haben, habe ich nicht. Meine Fragen bleiben. Warum macht sie das? Macht es sie glücklich? Wird sie die Blumen behalten? Geht sie davon aus, dass die Blumen zum Mitnehmen waren? Braucht sie die Blumen? Hat sie ein schlechtes Gewissen und das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun? Findet sie es schön, Blumen im Schlagloch zu finden? Ist sie geizig? Wird sie die Welt verbessern? Kann sie die Dinge lassen? Betrachtet sie das Leben als Schnäppchen, als Sammelangebot, als Coffee to go, als Take away Restaurant? Ist sie sich selbst die Nächste? Was findet sie schön? Kann sie lieben? Hat sie Recht? Hat sie als einzige verstanden?
Aber der Reihe nach.
Ich habe wieder angefangen, zum Trotz Blumen zu pflanzen. Das heißt, ich pflanze Blumen in Schlaglöcher, Risse und kaputte Stellen im Asphalt. Nachdem mein „Lieblingsschlagloch“ repariert worden war, hatte ich eine Pause eingelegt. Jetzt hat mich das Pflanzfieber wieder gepackt.
Es war sehr schön, zu beobachten, wie die Passant*innen sich an den bunten Blüten gefreut haben.
Dann kam eine Fahrradfahrerin, hat die Blumen mitgenommen und mir damit ohne es zu wissen eine Frage gestellt. Ist Trotz die Antwort auf diese Frage?
Weitere Bilder und Erlebnisse rund um die Blumen in den Schlaglöchern hier im Projekt: Zum Trotz.