Montag: Vorbereitung
Wir haben ein Bett in die Kirche gestellt.
Zu den üblichen Bürozeiten von 9:00 bis 17:00 Uhr wird in diesem Bett auch jemand liegen. Am Dienstag Birgit Mattausch, am Mittwoch Elke Dischinger und am Donnerstag ich. Am Freitag ist das Bett frei. Wer mag, darf sich dann für ein paar Minuten oder Stunden hineinlegen.
Diese Playing-Arts-Aktion ist inspiriert von dem „Bed In“, das Yoko Ono und John Lennon vor 50 Jahren starteten. „Das damals berühmteste Paar der Welt machte seine Flitterwochen auf gemütliche Art politisch: Es blieb im Bett und verkündete: ‚Make love – not war!’“ so Ruth Schneeberger in der Süddeutschen Zeitung.
Wir wollen uns aber auch mit anderen Fragen auseinandersetzen … oder besser auseinanderliegen:
Was muss ich leisten, um da sein zu dürfen?
Was bin ich wert, wenn ich am Ende eines Arbeitstages kein Ergebnis aufweisen kann?
Ist es eine Leistung nichts zu leisten?
Ist schlafen beten?
Wer bin ich, wenn ich nichts tue?
Kann ich überhaupt nichts tun, ohne tot zu sein?
Kann man Gott im Schalfanzug begegnen oder wäre das zu privat?
Wie verändert sich der Privatraum Bett, wenn er in der Öffentlichkeit steht?
Wie verändert sich der Privatraum Gottesbeziehung, wenn er in der Öffentlichkeit steht?
Wie verletzlich bin ich?
Wie verletzlich darf ich mich machen?
Wie sicher bin ich in der Kirche? Bei Gott? Im Bett?
Ihr dürft uns gerne besuchen, beobachten, mit uns reden oder einen (abgekochten) Kaffee bringen. Und am Freitag euch selbst ins Bett legen.
Dienstag: Birgit
Tag 1.
Birgit macht den Anfang. Ein poetischer Text über ihre Erfahrungen findet sich auf ihrem Blog: Frau Auge.
Mittwoch: Elke
Tag 2.
Elke übernimmt. Sie provoziert: „Was bin ich wert, wenn ich nichts tu?“ – Die Diskussionen darüber, dass sie in der Kapelle liegt, während die anderen in ihren Büros arbeiten, finden auf den Gängen statt. Sie bekommt sie gar nicht mit.
Donnerstag: Ich
Tag 3.
Ich bin an der Reihe und merke schon im Vorfeld: Nichts tun ist mir zu viel. Ich will einfach wenig tun.
Tagesziel: Die Bettwäsche zerknüllen. Minimal die Welt verändern. Eine Mikro-Wirkung haben. Das Gewicht meines Daseins soll einen natürlichen Unterschied machen.
Ich lausche. Ich plaudere. Mit Gott. Mit denen, die mich besuchen. Mit mir selbst.
Kollegen kommen mit einem Feldbett und legen sich zu mir.
Am Abend fühle ich mich geborgen und erholt. Und überrascht, wie leicht es mir gefallen ist, und dass ich mich nicht eine Sekunde gelangweilt habe.
Ich habe Antworten gefunden.
Donnerstag Nacht
Ein Kollege übernachtet im BedInChurch. Er schreibt:
Mitternacht, ich liege mutterseelenallein in der dunklen Kirche vor dem Altar. Nur das ewige Licht leuchtet mir. Wann werde ich wohl das nächste Mal vor einem Altar liegen? Im Dunkeln? Alleine? Wird mir dann auch Licht leuchten?
Ab Freitag: Alle
Das Bett wird einige Tage in der Kapelle bleiben. Wer wird sich hineinlegen?