Meine ganz persönliche Antwort auf eine Welt, die an so vielen Ecken kaputt ist: Ich pflanze eine Blume in ein Schlagloch.
Ich mein das nicht süßlich-romantisch verklärt. Ich verstehe das als handfesten, realen Akt, den man AUCH symbolisch deuten kann. Wie auch immer, es ist mir ernst: Irgendjemand muss irgendwo irgendwie anfangen.
Nach 24 Stunden ist die Pflanze verschwunden und das Schlagloch wieder ein Schlagloch. Mein erster Gedanke: „Schade!“ Mein zweiter: „Zum Trotz – jetzt erst recht!“ 😉 Immer wieder pflanze ich Blumen. Immer wieder verschwinden sie. Immer wieder trotze ich … dem Blumendieb, der Versuchung aufzuhören, dem Schlagloch.
Dabei erlebe ich überraschende Geschichten (hier zum Beispiel: auf frischer Tat ertappt und eine Nachricht durch die Blume). Manche Pflanzen widme ich ich jemandem (Nizza und Abu Ward).
Einmal schreibe ich mit Kreide das Wort „Vertrauen“ dazu. Was wird zuerst verschwinden: Vertrauen oder Blume?
24 Stunden später: Das Vertrauen ist geblieben (die Blumen nicht). Und so pflanze ich weiter. Und weiter. Zum Trotz.
Meistens sind die Blumen spurlos verschwunden. Nur manchmal waren sie im Straßengraben oder im Gebüsch zu finden … und zu retten. Zum Beispiel bei diesem Kohlkopf:
Besonders gut gefallen mir die Blumen nachts im Scheinwerferlicht der Autos:
Kitsch as a protest:
Über die Monate hinweg hat mich dieses Spiel verändert. Ich hab mich gefragt, warum ich das mache. Ob es sinnlos ist. Ob ich aufhören sollte. Oder weitermachen? Wie lange noch? Wie oft kann ich von vorne anfangen? Ist es überhaupt ein „von vorne anfangen“? Bin ich nicht schon längst mittendrin? Oder vielleicht am Ende?
Ich hab gemerkt, dass solche Gedanken kommen, ob man will oder nicht. Und ich hab gemerkt, dass ich sie für mich sortieren muss. Daraus ist meine „persönliche Checkliste für meine Weltverbesserungsversuche“ entstanden. Sie gilt mir selbst, ist kein Appell nach außen. Aber ich möchte sie hier veröffentlichen, weil ich glaube, sie kann auch eine Inspirationsquelle für andere sein.
Persönliche Checkliste für meine Weltverbessererungsversuche
Wenn du die Welt verschönern willst, solltest du einige Dinge bedenken. Hier die wichtigsten davon:
- Du kannst nicht alles auf einmal ändern. Aber du kannst etwas ändern. Such dir also dein Detail. Fang dort an.
- Du willst etwas für die Ewigkeit erschaffen? Vergiss es!
- Bleib locker.
- Sei trotzig.
- Sei beides gleichzeitig.
- Vergib.
- Wenn dir das Lachen vergeht, versuche dich zu erinnern: Welcher Gedanke stand ganz am Anfang, was hat dich zu Beginn getrieben?
- Wenn du nicht mehr das tust, was du anfangs eigentlich tun wolltest, dann lass einfach los. Fang etwas anderes an. Halte dich nicht an dem fest, was inzwischen aus deiner Idee geworden ist. Wenn das anfängliche Feuer aus ist, ist es aus. Sei nicht zu trotzig, bleib locker.
- Wenn du nicht mehr das tust, was du anfangs eigentlich tun wolltest, dann lass nicht locker. Fang nichts Neues an. Halte an dem fest, was inzwischen aus deiner Idee geworden ist. Wenn das anfängliche Feuer aus ist, kümmere dich um die Glut. Bleib locker, aber sei trotzig und hartnäckig.
- Vergib.
- Ruh dich aus.
- Ruh dich nicht auf dem aus, was du erreicht hast.
- Vergib und bleib lässig dabei. Vergib nicht, weil du es musst, sondern weil es dir selbst gut tut.
- Bleib selbstbewusst: Es ist nicht diskutabel, was du schön findest. Du hast Recht.
- Jeder hat Recht.
- Halte Widersprüche aus.
- Widerspreche.