in mir

Ich habe Gefühle eingegossen. In der Mitte von Konservendosen aus Beton befindet sich jeweils eine kleine Kammer. In diesem Hohlraum liegt frei beweglich ein kleiner Gegenstand, mit dem ich eine starke Emotion verbinde.

 

In mir

Was bleibt von mir auf meiner Jagd nach Klicks und Gefälltmirs?

Wahr ist, was ich teilen kann. Erlebt habe ich nur, was ich gepostet habe.

Mein Erleben wird posing, meine Identität wird posting.

Aus Präsenz wird Präsentation.

Existieren heißt veröffentlichen.

Aus der Frage: „Wie fühlt es sich an?“ wird die Frage: „Wie werde ich davon berichten?“

Aus „Woran werde ich mich erinnern?“ wird „Wie werden sie kommentieren?“

Mein Leben ist Castingshow: Ich bin, was ich zeige. Nicht mehr umgekehrt.

 

Diese Arbeit ist mein Protest gegen mich selbst.

Ich verberge mich. Ich verweigere meine Preisgabe.

Ich poste, um zu verschweigen,

ich zeige, dass ich nichts zeige.

Ich entgläsere mich und bleibe.

Ich bleibe in mir und bin.

 

Ich habe Gefühle eingegossen. In der Mitte von Konservendosen aus Beton befindet sich jeweils eine kleine Kammer. In diesem Hohlraum liegt frei beweglich ein kleiner Gegenstand, mit dem ich eine starke Emotion verbinde:

#1: Das Gefühl, zerrissen, unsicher, mir selbst fremd zu sein.

#2: Das Gefühl der Einsamkeit, getrennt zu sein vom Rest, im Abseits zu stehen.

#3: Das Gefühl von sinnloser Leere und erfüllender Stille gleichzeitig.

#4: Das Gefühl von Leichtigkeit, Leisigkeit, Freiheit.

#5: Das Gefühl, von Heimat, Freundschaft, Treue, das Gefühl verstanden zu werden.

 

Was bleibt – in mir – Schweigeübung – ohne Titel – ohne post – unteilbar – geheim – Stille