365

365 Fragen. Über den Neckar gespannt. An der Fußgängerbrücke in Wernau. Fragen zum Übergang ins neue Jahr. Fragen zum Übergang über den Fluss. Tiefgründig, oberflächlich, einfach, verworren. Zum Nachdenken, Vorbeigehen, Überfliegen, Hängenbleiben.

– So war es gedacht. Aber Fragen sind flüchtig, empfindlich und zart. Es war ziemlich kalt. Nachdem der Neckar einmal einem Band voll Fragen überquert war, brauchte ich eine Pause zum Aufwärmen. Und weil ich das Papier wegen des Frosts nicht so befestigen konnte, wie ursprünglich gedacht, hatte der eisige Wind die Fragen schon verweht, als ich zurückkam. Ein sehr schönes Bild, wie die Fetzen im Wind flatterten und die Spaziergänger sie betrachteten. Jetzt habe ich noch 40 Meter ungestellte Fragen, während die anderen schon vom Wind und vom Vergessen weggetragen wurden.

Zwei Fragen begegneten mir heute immer wieder: Was habe ich erreicht? Erwarte ich zu viel?

Seltsam, wie das Projekt sich mit mir unterhält! 🙂

Sind 365 Fragen genug? Tut mir Zweifel gut? Wo will ich ankommen? Was trägt mich? Habe ich Angst vor dem, was kommt? Kann ich glauben, dass alles gut wird? Wen liebe ich über alles? Wann kann ich sagen, ich bin daheim? Habe ich genug Freunde? Wofür könnte ich alles andere geben? Will ich mich ändern? Tu ich, was ich will? Will ich, was ich tu? Was werde ich nie vergessen? Wofür bin ich von Herzen dankbar? Bin ich hier richtig? War es ein gutes Jahr? Fühle ich mich sicher? Kann ich mich loslassen? Bin ich im Großen und Ganzen zufrieden? Ist meine Angst berechtigt? Sehe ich den Himmel? Was hält mich davon ab, etwas Verrücktes zu tun? Bete ich genug? Sollte ich mehr Eis essen? Fließt die Zeit zu schnell? Wer wartet auf mich? Womit ist Schluss? Was habe ich geliebt? Fühle ich mich wohl auf dieser Brücke? Was würde ich gerne ungeschehen machen? Was war die größte Lüge mir selbst gegenüber? Liebe ich den Wind? Soll ich mich lassen, wie ich bin? Was hat mich tief berührt? Wenn ich nur ein Wort für meine Ziele hätte, welches wäre es? Was möchte ich heute? Was nie wieder? Was will ich vergessen? Habe ich Angst vor dem Tod? Wer befreit mich? Sollte ich mehr träumen? Was hält mich in der Vergangenheit fest? Will ich Freiheit? Wem bin ich dankbar? Liebe ich mich (genug)? Will ich Vorsätze fassen? Rauscht das Leben? Wen will ich noch küssen? Was sind meine drei Wünsche? Kenn ich den Weg? Mit wem will ich lachen? Wie lange will ich noch leben? Jetzt oder doch lieber nie? Was wird von mir bleiben? Zögere ich? Wofür will ich mich nicht länger schämen? Warum mag ich Flüsse? Habe ich genug Hoffnung? Was fehlt mir zum Glück? Schaue ich zu oft zurück? Will ich die Zukunft kennen? Was hält mich fest? Woran will ich mich erinnern? Will ich mich versöhnen? Was ist das Beste, was mir jemals passiert ist? Weiß ich, was gut für mich ist? Will ich zurück? Wieso bleib ich stehen? Soll es ewig so weitergehen? Worauf kann ich verzichten? Bin ich ausgeschlafen? Ist das, was hinter mir liegt, gut? Bin ich zärtlich genug? Was sollte ich verschenken? Worauf warte ich? Habe ich mein Leben im Griff? Was endet hier? Worauf freue ich mich wie ein Kind? Was beginnt jetzt? Bin ich mit den richtigen Menschen zusammen? Riskiere ich genug? Was habe ich erreicht? Was kann ich teilen? Ist es Zufall? Was müsste heilen? Verändern mich meine Fragen? Wofür ist die Zeit reif? Habe ich, was ich brauche? Wie alt fühle ich mich? Will ich mehr? Was läuft schief? Wofür will ich mich entschuldigen? Was kann ich nicht glauben? Was möchte ich noch einmal erleben? Bin ich auf dem richtigen Weg? Wurde ich oft genug umarmt? Woran zweifle ich nicht? Wofür will ich kämpfen? Bin ich genug barfuß gegangen? Was lohnt sich nicht? Was war ein Moment vollkommenen Glücks? Soll ich ankommen oder aufbrechen? Was ändert sich, wenn ich über diese Brücke gehe? Was bleibt, wenn ich über diese Brücke gehe? Habe ich Sehnsucht? Welches ist die richtige Frage? Was ist die falsche Frage? Was traue ich mich nicht zu fragen? Schaue ich hoffnungsvoll in die Zukunft? Wofür ist es zu spät? Bin ich stolz auf die letzten 100 Tage? Sollte ich weniger Zeit vor dem PC verbringen? Sollte es heller sein? Wozu sollte ich schweigen? Will ich, dass mein Leben so weitergeht? Lebe ich zu schnell? Welche Fragen würde ich aufhängen? Gibt es sinnlose Dinge? Ist das Leben eine Antwort? Ist das Leben eine Frage? Kann ein Computer Fragen stellen? Für welchen Tag in meinem Leben ist diese Brücke ein Symbol? Will ich wunschlos glücklich sein? Sage ich zu oft „später!“? Was ist unaussprechlich? Möchte ich das, was vor mir liegt, tauschen gegen das, was hinter mir liegt? Und wieso? Etwa aus Feigheit? Welche Frage beruhigt mich? Faszinieren mich diese Fragen? Ist das Leben zu kompliziert? Welchen Tag möchte ich noch einmal erleben? Wenn mein Leben hier zu Ende wäre, wäre es erfüllt? Chaos oder Ordnung – was ist gefährlicher? Welche Frage fehlt? Welche Frage fehlt der Menschheit? Bin ich gern hier oben über dem Fluss, oder wäre ich lieber unten in einem Boot? Habe ich mein Geld für die richtigen Dinge ausgegeben? Wäre ich Redakteur/Redakteurin eines Jahresrückblicks, was käme in meiner Sendung vor? Womit sollte ich noch einmal von vorn anfangen? Ändert sich die Welt, wenn ich über sie nachdenke? Wieviel Zeit müsste vergehen, bis ich mich nicht wiedererkennen würde, käme ich mir hier selbst entgegen? Ist mir zu kalt? Wie lange muss ich gehen, bis ein Spaziergang ein richtiger Spaziergang ist? In welche Richtung schau ich lieber: Wo das Wasser herkommt oder wo es hinfließt? Was ist mir wichtiger: Heimat oder Freiheit? Mache ich genug Sport? Verzeihe ich mir meine eigenen Fehler weniger als anderen? Ist das gut so? Wann ist ein guter Zeitpunkt, um umzukehren? Warum nicht früher? Wird die Brücke wieder die alte sein, wenn diese Fragen weg sind? Werde ich wieder die/der alte sein, wenn diese Fragen vergessen sind? Brauche ich ein Ziel, um unterwegs zu sein? Stören mich diese Fragen? Habe ich Angst davor, Türen zu schließen? Wann habe ich das letzte Mal geweint? Wenn ich beim Frühstück heute gewusst hätte, dass ich jetzt bin, wo ich bin, hätte es etwas geändert? Wohin bläst der Wind? Wenn ich mich jetzt sehen könnte, wie ich hier stehe, was hätte ich mir zu sagen? Sind zwei identische Fragen dieselbe? Sind zwei identische Fragen dieselbe? Wie weit würde ich die Uhr zurückdrehen, wenn ich könnte? Wie lange braucht man, um 365 Fragen zu stellen? Lohnt sich diese Zeit? Gibt es einen Zustand zwischen Frage und Antwort? Bin ich zu streng mit mir? Wie lange werde ich mich hieran erinnern? Wären dieselben Fragen an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit dieselben Fragen? Welche Frage stellt der Ort selbst? Höre ich gut genug hin? Möchte ich die Zukunft kennen? Ändert sich eine Frage, wenn ich sie öfter lese? Ändert sich eine Antwort, wenn ich die Frage öfter lese? Was ist hinter mir, wenn ich mich umdrehe? Bin ich ein gläubiger Mensch? Was ist (keine) Kunst? Waren das zwei Fragen in einer? Wen hätte ich gerne hier? Ist eine Frage eine Brücke? Macht es den Menschen zum Menschen, dass er Brücken bauen kann? Wo soll das alles hinführen? Sollte ich aufhören Fragen zu stellen, die mit „Sollte ich …“ beginnen? Habe ich die richtigen Freunde? Wofür hatte ich zu wenig Zeit? Will ich allen gefallen? Wann darf ich ausruhen? Was habe ich der Welt zu geben? Will ich weiterhin so viel fernsehen? Wann ist gut gut genug? Sind Fragen oder Antworten wichtiger? Fragen sich andere dasselbe wie ich? Habe ich angemessene Ziele? Wie oft noch werde ich 2014 statt 2015 schreiben? In welche Richtung gehe ich: Gegen den Strom oder mit dem Strom? Stören mich Rechtschreibfehler? Welche Frage erschreckt mich? Warum versteht mich niemand? Ist es gut, dass jemand Zeit investiert, um hier Fragen aufzuhängen? Steht irgendwo auch eine Antwort? Wofür ist es noch nicht zu spät? Wohin führt mich mein Leben? Einige Moleküle in meinem Körper sind einmal hier unter dieser Brücke geflossen – verwirrt mich das? Bin ich Teil des Flusses? Hier auf der Brücke … bin ich da hin- und hergerissen? Was fehlt mir? Ist der Mond süß? Welchen Fluss will ich anhalten? Esse ich gesund? Lässt sich meine schlechte Laune verhindern? Bin ich mutig? Was ist schön? Was ist noch schöner? Auf welche Seite des Flusses gehöre ich? Was ändert sich nie? Wenn ich nur meinem Herz folgen würde, wohin müsste ich jetzt sofort gehen? Wie lange ist neu neu? Wäre ich gern noch einmal Kind? Sollte ich meditieren? Würde ich lieber weniger wissen, wenn ich dafür glücklicher wäre? Was will ich ändern, kann es aber nicht? Warum? Was kann ich ändern, will es aber nicht? Warum? Ändert facebook den Fluss? Wen will ich fragen? Bin ich hier daheim? Erwarte ich zu viel? Bin ich länger hier als gedacht? Haben Fragen die Funktion eines Geländers? Stellen Tiere auch Fragen? Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie ehrlich bin ich zu mir selbst? Ehrlich? Wie oft wollte ich leben? Was wäre, wenn ich diese Fragen nicht entdeckt hätte? Will ich bleiben wie ich bin? Wer ist Gott? Bin ich wie meine Kinder? Sind meine Eltern wie ich? Ist alles ein Kreislauf? Ist Humor eine Antwort? Und wenn ich alles nur träume? Bin ich hässlich? Was kann ich dagegen tun, wenn ich zu viele Fragen habe? Was ist ein Synonym für „Synonym“? Wo kommen die Menschen her, die mir entgegenkommen? Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen? Ist eine Frage, auf die es keine Antwort gibt, eine sinnlose Frage? Was soll das? Ändert die Nachbarfrage die Bedeutung einer Frage? Mache ich genügend Pausen? Brauch ich mehr Macht? Wie wichtig ist es, zu spielen? Was würde/werde ich nie verzeihen? Schaue ich nach vorne? Welche Frage will ich mitnehmen? Schlafe ich zu viel? Bin ich am Ende? Wenn ich mir selbst begegnete, wie lange kämen wir ohne Streit aus? Fällt es mir schwer, loszulassen? Hätte ich jetzt gerne eine Brezel? Schaue ich zu weit in die Weite? Was dachte ich als Kind über Leute wie mich heute? Habe ich mich geirrt? Worüber willst du nicht reden? Was war heute mein erster Gedanke? Was war der erste Gedanke meines Lebens? Ist es gut, „was wäre, wenn …“ zu fragen? Wäre/bin ich gerne allein hier? Werde ich beim Rückweg noch derselbe/dieselbe sein? Warum kann ich nicht aufhören? Stört es mich, wenn Dinge kein richtiges Ende …? Was wäre ein anderer Ort für diese Fragen? Was hat sich in meinem Leben geändert, seit ich zuletzt hier war? Was ist mir wichtiger: Ich oder Wir? Wen hasse ich? Darf ich das? Wann herrscht Frieden? Kann man Fragen nur denken oder auch fühlen? Wie lange kann ich ohne Sehnsucht leben? Wie lange könnte ich gehen, bis ich Sehnsucht bekäme, umzukehren? Was ist wichtiger als Glücklich-Sein? Ist jetzt ein spiritueller Moment? Wenn mein Leben eine Brücke wäre, wo führte sie hin? Wenn mein Leben eine Brücke wäre, über welchen Fluss führte sie mich? Welche Angst ist größer: die vor Veränderung oder die vor Stagnation? Sind das wirklich 365 Fragen? Ist es Zufall, dass gerade ich genau jetzt ausgerechnet diese Frage lese? Liebe ich mich? Ist es schlimm, wenn ich mich wiederhole? Was liegt mir im Blut? Lebe ich? Wäre ich gerne immun gegen Werbung? In einem Wort: Wo will ich hin? Will ich das alles wirklich wissen? Wenn ich die Antwort auf eine dieser Fragen erhalten könnte, welche würde ich aussuchen? Ist mir diese Brücke zu hoch? Was kann ich nicht mehr ertragen? Welche Grenze würde ich gerne übertreten? In welchem Fluss möchte ich gerne schwimmen? Worin liegt der Unterschied zwischen Ich und Du? Wie lange muss ich in den Fluss blicken, bis ich das Gefühl habe, seine Wellen zu kennen? Was würde ich gerne hier und jetzt in den Fluss werfen? Was ist das Gewicht meiner Seele? Bin ich zu weiblich? Will ich den Fluss meiner Gefühle beherrschen? Brauche ich festen Boden unter den Füßen? Was suche ich auf der anderen Seite? Warum gibt es mehr Fragen als Antworten? Was tu ich hier eigentlich? Wer hat das hier aufgehängt? Bin ich gerne hier? Wo wäre ich jetzt lieber? Bin ich gern unterwegs? Will ich dort hin, wo ich hingehe? Wann werde ich wieder hierher kommen? Was bringt mich weiter? Seit meiner Geburt – was habe ich erreicht? Welches Bein ist mir beim Gehen sympathischer? (das am Boden, oder das in der Luft) Bleibt der Fluss? Wovon will ich mehr? Wie viele Fragen sind zu viele Fragen? Wann werde ich endlich ankommen? Sind 365 Fragen ein Gedicht? Habe ich ein schönes Lachen? Wie würde ich erklären, was eine Frage ist? Woran muss ich denken? Wieviel würde ich bezahlen, um ewig glücklich zu sein? Wie sehe ich jetzt gerade vom Mond aus betrachtet aus? Wie lange könnte ich hier sein? Wie lange werde ich hier sein? Was will ich lieber nicht wissen? Bin ich gut im Lügen? Ist das gut? Kann ich Brücken bauen? Welchen Tag des letzten Monats würde ich am liebsten löschen? Wofür ist dieser Fluss ein Symbol? Warum antworte ich nicht? Wo liegt ein Schatz? Bin ich lieber hier als dort? Sehe ich mehr als andere? Eine Frage fehlt – finde sie! Was habe ich vergessen? Welche Farbe hat das Wasser? Schau ich in den Fluss, wenn ich hier bin? Dreh ich mich im Kreis? Sind meine Wünsche in Erfüllung gegangen? Bin ich verunsichert? Gut so? Was kann ich zu gut? Bin ich gut genug? Wie langsam kann ich gehen? Wären diese Fragen in einem Buch, würde ich sie lesen? Bin ich bereit? Kenne ich die Überraschung? Freut mich der Schnee? Will ich, dass alles ist, wie ich es will? Bin ich eitel? Sorge ich mich um meinen Ruf? Wie reich will ich sein? Wovor flüchte ich? Wäre ich mit anderem IQ jemand anderes? Wie einsam bin ich? Was ist die Frage meines Lebens? Was kommt am Ende? Warum hat die letzte Frage mehr Gewicht als die anderen?

 

Was hinter den Übergangsfragen steckt?